Was ist der systemische Familiendialog (2)
- Julia Hannemann
- 8. Mai
- 3 Min. Lesezeit
Der systemische Familiendialog ist ein wertvolles Instrument zur Verbesserung familiärer Beziehungen, das von Elke Maxima Post entwickelt wurde.
Diese Methode baut auf dem Generationsdialog von Dr. Sabine und Roland Bösel auf und erweitert deren Ansatz zu einem umfassenden System für die Familienarbeit.
Als ganzheitlicher Ansatz zielt der systemische Familiendialog darauf ab,
tiefgreifende Verbesserungen in der Kommunikation und dem gegenseitigen Verständnis zwischen verschiedenen Familienmitgliedern als auch mit Anderen zu erreichen.
Er bietet einen strukturierten Rahmen, in dem alte Konflikte aufgearbeitet und neue Verbindungen geschaffen werden können.
Grundlagen des systemischen Familiendialogs
Strukturiertes Gesprächsformat
Klare Regeln und Rollen schaffen einen sicheren Raum für offene Kommunikation
Verbindungsstärkung
Tiefere emotionale Bindungen zwischen Familienmitgliedern entwickeln
Verständnisförderung
Einblick in Perspektiven anderer Familienmitglieder gewinnen
Kommunikationsverbesserung
Neue Wege des Austausches und der gegenseitigen Wertschätzung erlernen
Im Kern des systemischen Familiendialogs steht die Überzeugung, dass verbesserte Kommunikation zu tieferem Verständnis führt. Die Methode ermöglicht es Familienmitgliedern, in einem geschützten Rahmen auch schwierige Themen anzusprechen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.
Teilnehmer und Anwendungsbereiche
Teilnehmerkonstellationen
Geschwisterpaare mit ungelösten Konflikten
• Schwester + Schwester
• Bruder + Bruder
• Bruder + Schwester
Eltern-Kind-Beziehungen (nur mit volljährigen Kindern)
• Mutter + Tochter/Sohn
• Vater + Sohn/Tochter
Freunde, Chef, Mitarbeiter/Kollegen
Konfliktbereiche
Offene, langanhaltende Konflikte
Verdeckte, unterschwellige Spannungen
Traumata
Kommunikationsblockaden
Spezialthemen
Aufarbeitung von Familiengeheimnissen
Klärung von Missverständnissen aus der Vergangenheit
Heilung alter emotionaler Verletzungen
Der systemische Familiendialog richtet sich ausschließlich an erwachsene Teilnehmer, was einen reflektierten Umgang mit emotionalen Themen ermöglicht.
Diese Methode bietet einen sicheren Raum, in dem auch langjährige Familienthemen bearbeitet werden können.
Ablauf des Familiendialogs
Vorab Kontakt
Klärung der Erwartungen und Ziele, erste Bestandsaufnahme der Familienthemen durch einen systemischen Befundbogen vorab per E-Mail
Erste Sitzung
Einführung in die Methodik, erste strukturierte Gesprächsrunde meist zu der Geschichte des Kindes
Zweite Sitzung
Vertiefung der angesprochenen Themen, zweiter strukturierter Dialog ,meist zu der Geschichte es Elternteils
Dritte Sitzung
Rückgaben des Kindes von Lasten an das Elternteil, Integration der Erkenntnisse, Entwicklung neuer Kommunikations- und Beziehungsmuster
Der Familiendialog umfasst mindestens drei Sitzungen von jeweils 1- max. 1,5 Stunden Dauer und wird von zertifizierten systemischen Familiendialogbegleitern durchgeführt.
Die Sitzungen können sowohl in Präsenz als auch online stattfinden, wobei strukturierte Fragen zum Einsatz kommen, um miteinander tiefere Einblicke in die familiäre Dynamiken zu ermöglichen.
Besonderheiten der Methode
Geschützter Rahmen
Die Methode schafft einen sicheren Raum, in dem alle Beteiligten ihre Perspektiven frei äußern können, ohne Kritik oder Unterbrechung befürchten zu müssen. Dies ermöglicht authentische Kommunikation auch bei emotional belastenden Themen.
Systemischer Ansatz
Der systemische Familiendialog betrachtet Probleme nicht isoliert, sondern im Kontext des gesamten Familiensystems. Muster und Dynamiken, die über Generationen weitergegeben wurden, werden erkannt und bearbeitet.
Integration verschiedener Methoden
Die Arbeit verbindet Elemente aus Aufstellungsarbeit, Traumaarbeit und systemischer Therapie. Diese Integration ermöglicht ein tieferes Verständnis der Familienhistorie und generationenübergreifender Themen.
Eine wichtige Besonderheit des systemischen Familiendialogs ist die Berücksichtigung der emotionalen Dimension familiärer Beziehungen. Durch die Integration verschiedener methodischer Ansätze werden sowohl bewusste als auch unbewusste Dynamiken sichtbar und bearbeitbar.
Ziele und Wirkungen
Heilung alter Verletzungen
Emotionale Wunden schließen, alte Kreisläufe beenden
Stärkung familiärer Bindungen
Tiefere Bindung entwickeln
Perspektivenwechsel
Verständnis für andere Sichtweisen und somit eine Konfliktlösung erzielen
Der systemische Familiendialog zielt primär darauf ab, belastende Konflikte zu entschärfen und ein neues Fundament für die familiäre Beziehung zu schaffen. Durch die gezielte Arbeit mit emotionalen Blockaden und Kommunikationsmustern werden tiefgreifende Veränderungen möglich.
Besonders wirkungsvoll ist die Methode bei der Überwindung alter Verletzungen und Traumata. Die strukturierte Vorgehensweise ermöglicht es, selbst bei langjährigen Konflikten neue Wege des Miteinanders zu entwickeln und gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Die Aufgabe der systemischen Familiendialog Begleiterin
Einfühlsames Da-Sein gleichermaßen für beide Dialogpartner
Einen sicheren und geschützten Rahmen schaffen und halten, ohne Schuld
Ehrliches und liebevolles ins Gespräch und in Verbindung kommen ermöglichen
gemeinsame Ressourcen aufzeigen
Fazit
Der systemische Familiendialog nach Elke Maxima Post stellt eine wertvolle Bereicherung für die begleitende Arbeit mit Familien dar. Des Weiteren, ist der Dialog als eine wertvolle Friedensarbeit auch über die Familie hinaus zu betrachten, da er auch mit allen Konstellationen von Beziehungen anwendbar ist. Die Methode ermöglicht nachhaltige Verbesserungen in familiären und Außerfamilären Beziehungen und bietet gleichzeitig Raum für persönliches Wachstum.



Kommentare